Die jährliche Summer School hat sich inzwischen zu einem absoluten Highlight im Jahresprogramm der Else Kröner Fellowship entwickelt. In diesem Jahr ging die Reise auf Einladung des Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Digitale Gesundheit (EKFZ) nach Dresden, wo sich die insgesamt 18 Fellows vier Tage lang unter dem Motto „Medizin trifft Technik“ mit der Gesundheitsversorgung von morgen befassten. Und der zukunftsorientierte Titel versprach bei weitem nicht zu viel: Zum Teil fühlten sich die Stipendiaten wie in einem Science Fiction Film und staunten nicht schlecht über den aktuellen Stand der Forschung an der Schnittstelle zwischen Medizin und Technik.
Die Bedeutung von interdisziplinärem Arbeiten als Grundlage einer optimalen medizinischen Versorgung zog sich wie ein roter Faden durch das gesamte Programm der Summer School.
Den Auftakt gestaltete EKFZ-Prof. Ivan Minev, der in seinem Vortrag über „Smart Implants“ einen Einblick in die Welt von elektronischen, biokompatiblen Implantaten gab und auf die besonderen Herausforderungen in der Kommunikation zwischen Maschinen und lebenden Systemen einging.
Ein besonderes Highlight war für viele Stipendiaten ein Programmpunkt zum Einsatz von Virtual Reality in der Medizin. Dabei lernte die Gruppe, wie eine VR-Brille in der Medizin insbesondere für psychotherapeutische Zwecke eingesetzt werden kann, und konnte sich in der virtuellen Realität selbst ein Bild davon machen, wie eine solche Therapie z.B. bei einer Hunde- oder Spinnenphobie oder bei Höhenangst aussieht.
Im wahrsten Sinne des Wortes „greifbarer“ war für die Fellows da vergleichsweise das Endoskop, das sie unmittelbar an einem Modell ausprobieren durften, um z.B. eine verschluckte Batterie aus dem Magen zu entfernen.
Am Medizinisch Interprofessionellen Trainingszentrum (MITZ) durften die Stipendiaten klinisch-praktische und kommunikative Übungseinheiten aus dem Medizinstudium durchlaufen: So übten sie richtiges „Einwaschen“ für den OP, machten sich im „Room of Horror“ auf Fehlersuche im Patientenzimmer und hatten sogar Gelegenheit, an einem Schauspiel-Patienten das vorher durchgenommene BEFAST-Schema zur Diagnose eines Schlaganfalls auszuprobieren.
Der erste Seminartag endete mit einer intensiven Gesprächsrunde, bei der verschiedene Vertreter aus dem Gesundheitssektor den Stipendiaten für ihre Fragen rund um Karrierewege in die Medizin zur Verfügung standen.
Am zweiten Tag stand das Thema „KI in der Medizin“ im Mittelpunkt. Hanna Muti, die derzeit ihre chirurgische Facharztausbildung an der Uniklinik in Dresden absolviert und zusätzlich am EKFZ zu KI-gestützter Bildanalyse bei Krebserkrankungen forscht, gab den Stipendiaten einen Überblick über die aktuellen Einsatzmöglichkeiten von KI in der Medizin und deren Grenzen. Im anschließenden Workshop sollten die Stipendiaten eigenständig Ideen entwickeln, wie KI bei der Diagnose und/oder Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden könnte.
Beim Besuch in der „Prototyping Facility“ des EKFZ erfuhren die Fellows, welche Rolle ein 3D-Drucker, Laserschneider oder gar eine CNC (Computerized Numerical Control)-Fräse in der Entwicklung neuartiger Medizintechnik spielen und woran dort geforscht und gebastelt wird.
Bei einem so intensiven, spannenden Seminarprogramm durfte auch die gemeinsame Freizeit nicht zu kurz kommen. Und auch das Wetter spielte wunderbar mit, sodass wir uns beim Ausflug in die Sächsische Schweiz am dritten Tag der Summer School nicht nur über ein paar trockene Stunden freuen durften, sondern den Ausblick von der Bastei sogar bei Sonnenschein genießen konnten.
Am letzten Tag ging es noch einmal richtig futuristisch zur Sache: Der Neurochirurg Witold Polanski zeigte anhand von Brain-Computer-Interfaces, wie Implantate in der Neurochirurgie genutzt werden und gab einen Ausblick darauf, was technisch (vielleicht) bald möglich sein wird.
Krönender Abschluss der Summer School 2024 war der Besuch im Experimental OP am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen, bei dem die Fellows den OP-Roboter Da Vinci aus nächster Nähe betrachten und am Simulator sogar selbst ausprobieren konnten.
Nach vier intensiven Seminartagen in Dresden waren sich alle Fellows einig: Die medizinische Versorgung von morgen bietet ganz vielfältige und spannende Berufsmöglichkeiten an der Schnittstelle zwischen Medizin und Technik.
Wir danken dem Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Digitale Gesundheit und der TU Dresden, allen voran Uta Gutbier und Marie Brombach, für die so großartige Organisation dieser unvergesslichen Summer School für unsere Else Kröner Fellows. Und wer weiß, vielleicht zieht es den einen oder anderen von ihnen ja zum Studium oder später für Forschungszwecke nach Dresden!