Für viele Stipendiatinnen und Stipendiaten sind die alljährlich im Sommer stattfindenden Ferienakademien ein absoluter Höhepunkt im Deutschen Schülerstipendium: Eine Woche lang haben sie hier die Gelegenheit, Neues auszuprobieren, fremde Orte zu erkunden und Mitstipendiaten aus anderen Bundesländern kennenzulernen. Dass dabei neben allem Entdecken, Werkeln und Tun auch der Spaß nicht zu kurz kommt, ist ganz klar. Schließlich darf nach den Anstrengungen des mehr oder weniger weit zurückliegenden letzten Schuljahres auch mal ein wenig gefeiert werden. Und den Beweis, dass gute Laune auch unabhängig vom Wetter funktioniert, haben unsere Stipendiaten diesmal absolut überzeugend erbracht. Die Ferienakademien 2023 sind nämlich großteils im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen…Das tat der guten Stimmung in Bad Zwischenahn, Weiden und Weimar aber keinen Abbruch. Dort nämlich hatten die insgesamt 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen Ferienakademien eine richtig schöne Zeit.
Sport und Bewegung rund um’s Wasser stand bei der Ferienakademie am Bad Zwischenahner Meer, dem drittgrößten Binnensee Niedersachsens, auf dem Programm. Und auch wenn sich letztlich nahezu jede Bewegung an der frischen Luft aufgrund des anhaltenden Regens zu „Bewegung durchs Wasser“ entwickelte, ließen sich die Stipendiaten nicht davon abbringen, unterschiedliche Wassersportarten auf dem See auszuprobieren, von Stand Up Paddling über Kanufahren bis hin zum Bauen und Testen eines eigenen Floßes.
Nicht weniger kreativ als beim Floßbau ging es in der Freizeit zu: Hier wurde Porzellan bemalt, gebatikt und Armbänder gebastelt, während andere wiederum neue Gesellschaftsspiele ausprobierten. Und am letzten Tag machte sich die Gruppe auf ins Universum Bremen, einem riesigen Science Center, wo die Stipendiaten anhand von über 300 Exponaten naturwissenschaftliche Phänomene hautnah und mit allen Sinnen erleben durften.
Zwischen drei völlig unterschiedlichen Angeboten konnten die Stipendiaten bei der Ferienakademie vor der historischen Kulisse Weimars wählen:
In der Harry Potter Debattier-Akademie lernten die Stipendiaten unter Anleitung von Clemens Reichhold, Prof. Dr. Johannes Heil und unserer Regionalleiterin Julia Saßmannshausen, die auch den Debattierclub im Deutschen Schülerstipendium leitet, friedlich zu diskutieren und zivilisiert zu streiten. Ganz im Sinne der Harry Potter-Geschichten standen im Haus Gryffindor Werte im Mittelpunkt, während Slytherin für die geheimsten Tipps und Tricks zuständig war.
Bei Ravenclaw beschäftigten sich die Stipendiaten mit Logik und guten Argumenten, Hufflepuff stand für Witz und brachte die schönen Satzanfänge. Die drei Tage lang untertags intensiv trainierten Techniken wurden dann beim Wettbewerb am Mittwochabend gekonnt präsentiert.
Im Workshop „EmPOWERment“ mit Birgit Schwaab und Mona Plesch hatten Stipendiatinnen ab 16 Jahren die Gelegenheit, sich im Sinne der eigenen Emanzipation im geschützten Rahmen völlig auf ihre innere Kraft und Stärke zu konzentrieren und dabei durchaus auch mal den Mut aufzubringen, aus der eigenen Komfortzone auszutreten. Anhand der Schwerpunkte „Mut“, „Stimme“, „Raum“ und „Kraft“ wurden Austausch und Erfahrung, Selbstverantwortung und Selbstbestimmung und das Erkennen und Überwinden der eigenen Grenzen bewusst in den Mittelpunkt gerückt, um für sich und andere einstehen zu können.
Selbstverständlich darf bei einem Seminar in Weimar auch Goethe nicht fehlen. Und so bot ein dritter Workshop unter Federführung von Bernd Kemter den Stipendiaten die Möglichkeit, sich auf zwei ganz unterschiedliche Weisen mit dem Leben und Schaffen des großen Dichters auseinanderzusetzen: Zum einen auf literarischer Ebene, was in einer höchst professionellen szenischen Lesung durch vier Stipendiaten am Abschlussabend gipfelte. Und zum anderen wurde Goethes Farbenlehre als naturwissenschaftlicher Aspekt in den Blick genommen.
Das Rahmenprogramm führte die Stipendiaten zu wichtigen Stationen der Stadt bzw. ins nahegelegene Umfeld. So besuchten sie die Gedenkstätte Buchenwald, wandelten im Rahmen einer Stadtführung auf Goethes Spuren und erhielten im Bauhaus-Museum einen Einblick in die Kunst des beginnenden 20. Jahrhunderts in Weimar.
Etwas mit eigenen Händen erschaffen und das unter fachkundlicher Anleitung – dazu hatte eine Gruppe von Stipendiaten zwischen 13 und 16 Jahren bei der Handwerks-Ferienakademie in Weiden die Gelegenheit. Gemeinsam mit Christian Rauh, Fachbetreuer Metalltechnik, konnten sie in den Werkstätten der Europa-Berufsschule Weiden in der Oberpfalz ihre eigene Schreibtischlampe herstellen. Drei Tage lang wurde in zwei wechselnden Gruppen höchst konzentriert gewerkt, bis am Ende alle stolz ihre Lampe präsentierten.
Am letzten Tag machten sich die fleißigen Handwerker aus Weiden auf nach Regensburg,um tatsächlich bei sommerlichem (!) Wetter die schöne Stadt an der Donau zu erkunden.
Nach fünf Tagen Ferienakademien waren sich alle einig: Es war wieder eine ganz tolle und unvergessliche Zeit, die viele neue Eindrücke, Erfahrungen und auch so manche neue Freundschaft mit sich gebracht hat. Und auch wenn der Abschied oft nicht leicht fiel – nach der Ferienakademie ist vor der Ferienakademie und so wird es auch 2024 wieder eine Reihe spannender, abwechslungsreicher Angebote an verschiedenen Standorten geben. Wer weiß, vielleicht ist dann ja sogar überall die Sonne mit im Gepäck…