Derzeit reiht sich ein KI-Gipfeltreffen an das nächste, da passte es sehr gut, dass Stifter Prof. Dr. h.c. Roland Berger und TUM-Präsident Prof. Dr. Thomas F. Hofmann jetzt in München den offiziellen Startschuss für ein bundesweit einmaliges Kooperationsprojekt zur Förderung von KI-Kompetenzen von sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen gegeben haben. In einem auf drei Jahre angelegten Forschungsprojekt der TUM sollen Stipendiatinnen und Stipendiaten des Deutschen Schülerstipendiums den verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit KI lernen. Zudem werden KI-Tools entwickelt, um gerade Kinder und Jugendliche mit schwierigen Startbedingungen besser unterstützen zu können. Das Besondere: Bereits Grundschulkinder nehmen an dem Modellprojekt teil.
„Mit dieser Initiative setzen wir ein starkes Zeichen: Künstliche Intelligenz darf kein Privileg sein. Wir geben Kindern und Jugendlichen aus allen sozialen Schichten die Möglichkeit, Kompetenzen in dieser Schlüsseltechnologie der Zukunft zu erwerben“, betont Prof. Dr. Thomas F. Hofmann, Präsident der TUM. „Unser TUM Center for Educational Technologies ist dafür der richtige Ort. Dort entwickeln, erforschen und evaluieren wir modernste Bildungstechnologien.“
Ein zentraler Fokus liegt auf der Förderung von AI Literacy, der zweite Schwerpunkt der Zusammenarbeit adressiert die Förderung von Schreib- und Sprachkompetenzen durch KI-gestützte Tools. Die wissenschaftliche Leitung des Projekts übernimmt Frau Prof. Dr. Enkelejda Kasneci, Direktorin des TUM Center for Educational Technologies. „Ich bin überzeugt, dass unser innovativer Bildungsansatz den Schülerinnen und Schülern nicht nur den verantwortungsvollen Umgang mit KI vermittelt, sondern sie auch in die Lage versetzt, ihre individuellen Potenziale optimal zu entfalten,“ erklärt Prof. Dr. Kasneci. Langfristig ist eine Erweiterung der KI-basierten Lernwerkzeuge auf weitere Kompetenzen und Schulfächer geplant.
Vor dem Hintergrund, dass knapp 70 Prozent der Stipendiatinnen und Stipendiaten des Deutschen Schülerstipendiums einen Migrationshintergrund haben, ist diese Zusammenarbeit absolut wertvoll. Stifter Roland Berger: „Wir freuen uns über die wegweisende Kooperation mit der TUM. Mit Blick auf diese sich rasant entwickelnde Technologie ist es unsere Verantwortung, die Stipendiatinnen und Stipendiaten souverän im Umgang mit Künstlicher Intelligenz zu machen. Wir eröffnen ihnen damit auch Zukunftschancen, denn bis 2035 wird es in Deutschland keinen Arbeitsplatz mehr ohne KI geben.“
Im Deutschen Schülerstipendium arbeitet die Roland Berger Stiftung mit 70 Partnerschulen in ganz Deutschland zusammen, in die Förderung werden bereits Grundschülerinnen und Grundschüler ab der zweiten Klasse aufgenommen. Bei den 650 Stipendiatinnen und Stipendiaten handelt es sich um begabte Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien. „Die modellhafte Zusammenarbeit birgt für unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten ein großes Potenzial zur Unterstützung von selbst gesteuertem Lernen mit KI-Tools. Durch die Kooperation können passgenaue Modelle entwickelt werden. Lehrkräfte werden ebenso eingebunden, um Tools zur Unterrichtsgestaltung durch ihre praktische Erfahrung zu optimieren“, so Claudia Piatzer, stv. Vorstand und Programmleiterin.
Erste Workshops mit einer Gruppe von Grundschülern in München und Fünftklässlern des Dürer-Gymnasiums in Nürnberg haben bereits stattgefunden. Hier wurden Ausgangserhebungen über die vorhandenen KI-Kenntnisse vorgenommen.
Bei den Treffen wurden den Stipendiatinnen und Stipendiaten altersgerecht grundlegende Informationen zu Künstlicher Intelligenz vermittelt.
Fragen wie: Was ist KI? Woher kennst Du KI aus Deinem Alltag? Was kann KI? Was kann KI nicht? sollten ein grundlegendes Verständnis ermöglichen. In ersten Schritten nutzten die Stipendiatinnen und Stipendiaten ChatGPT, lernten Prompten und arbeiteten mit dem Bing image Creator.
Am Dürer Gymnasium werden zudem die Lehrkräfte eingebunden. Sie sollen das KI- gestützte Tool PEER (Paper Evaluation and Empowerment Ressource) testen, das ein automatisiertes und personalisiertes Feedback zu Aufsätzen im Deutschunterricht gibt. Ergebnisse werden allen Partnerschulen im Deutschen Schülerstipendium zur Verfügung gestellt.